GEMEINSAM MEHR GEMÜSE ESSEN! 
 Natürlich regional und lecker. 
 

Gemüseanbau á la Market Gardening

Market Gardening kann in Marktgärtnerei übersetzt werden und steht für die Direktvermarktung (Market) der eigenen Gemüseproduktion (Gardening). Dabei orientiert sich die Vermarktung häufig an den Prinzipien der solidarischen Landwirtschaft wie z. B. der Abnahmegarantie. Des Weiteren steht diese Methode für hohe Gemüseerträge auf sehr kleiner Fläche und überschaubare Investitionen in leichte Geräte. Dies verspricht einen rentablen Betrieb und niedrigschwelligen Einstieg in die kleinstrukturierte Landwirtschaft. Zudem bedeutet Market Gardening eine nachhaltige Bewirtschaftung nach ökologischen Standards, der Förderung von Vielfalt und Unabhängigkeit als Gegenmodell zu Monokultur und dem Paradigma „Wachse-oder-Weiche“. Für mich persönlich bedeutet es auch Selbstbestimmung, Sinnerfüllung, Wertschätzung, Freude, Faszination, Verbundenheit, Lebendigkeit und die Möglichkeit einen nachhaltigen Arbeits- und Lebensstil zu führen. Natürlich bin ich auch naiv genug daran zu glauben, damit  gemeinsam mit dir  einen kleinen Beitrag zur Wende unseres Ernährungssystems zu leisten.





Prinzipien und Werkzeuge im Anbau

Market Gardening wird oft mit Biointensivem Gemüsebau oder Mikrofarming gleichgesetzt. Trotz unterschiedlicher Bezeichnungen teilen diese Anbaumethoden dieselben Prinzipien aus der regenerativen Landwirtschaft und Permakultur: Bodenbedeckung, Bodenruhe, Bodendurchwurzelung, Vielfalt sowie Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Dünger. Diese Prinzipien stets im Blick, kommen bei Gartengemüse Monakultur u.a. folgende Werkzeuge zum Einsatz:





Dauerbeete, Bodenbearbeitung und Pflanzabstände

Das Gemüse wächst auf ca. 80 cm breiten Beeten, unterbrochen von schmalen Laufwegen, die ergonomisches Ernten ermöglichen. Die Beete selbst werden niemals betreten oder befahren. Stattdessen werden sie, wenn nötig, nur oberflächlich und mit leichten Geräten bearbeitet, um das Bodenleben nicht zu stören und den Boden nicht unnötig zu verdichten. Die Pflanzabstände sind enger als in der klassischen Landwirtschaft. Das sorgt für mehr Ertrag und einen frühzeitigen Blattschluss, der hilft, Unkraut zu unterdrücken. So werden z. B. Möhren sechs-, statt dreireihig angebaut




Vielfalt, Fruchtfolge und Mischkultur

Pro Anbaujahr und Beet sind drei bis vier Ernten verschiedener Gemüsesorten möglich, die in einer ausgeklügelten Fruchtfolge nacheinander angebaut werden. Angebaut werden über 40 verschiedene Gemüsekulturen. Der Einsatz von Mischkultur begünstigt eine maximale Ausnutzung der Fläche und kontinuierliche Durchwurzelung des Bodens. Zudem können sich gemischt angebaute Kulturen bzgl. der Schädlingsabwehr gegenseitig begünstigen.




Bodenfruchtbarkeit, Dünger, Nährstoffkreislauf

Mit jeder Ernte werden dem Boden Nährstoffe entzogen. Um dem Ziel gerecht zu werden, die Bodenfruchtbarkeit aufzubauen, statt den Boden auszulaugen, wird organisches Material in Form von Kompost eingebracht. Für Gemüse mit hohem Nährstoffbedarf werden Schafwoll- oder Kleepellets eingesetzt. Langfristig ist das Ziel einen geschlossenen Nährstoffkreislauf, möglichst ohne Zukauf von Dünger, zu erreichen. Dies kann über den Anbau einer Gründüngung erreicht werden, welche später als organisches Material eingebracht wird. Chemisch-synthetische Dünger werden nicht verwendet.




Jungpflanzenaufzucht und Saatgutauswahl

Die Jungpflanzen werden ab Anfang des Jahres in der Gärtnerei Veit mit viel Sorgfalt aufgezogen. Mithilfe der Jungpflanzenaufzucht lässt sich die Kulturdauer für die meisten Gemüsesorten, im Vergleich zur Direktsaat, deutlich verkürzen. Dies erlaubt den Anbau mindestens einer zusätzlichen Gemüsekultur pro Jahr. Bei der Auswahl des Saatguts achten wir auf Bioqualität und darauf, samenfeste Sorten zu erhalten.




Unkrautmanagement und Pflanzenschutz

Pflanzen, die ihren Weg selbstständig in das Beet gefunden haben, nennen wir Unkraut oder Beikraut. Diese Pflanzen können auch als Nahrungsquelle für Tier und Mensch dienen. Im Gemüseanbau sind sie  hinderlich, weil sie in Konkurrenz zur angebauten Nutzpflanze stehen und die Bewirtschaftung erschweren. Deshalb werden Beikräuter möglichst früh mit Handgeräten kultiviert. Um den Schädlingsdruck bei Kohlgewächsen einzudämmen, werden mechanische Barrieren wie Schutznetze genutzt. Chemisch-synthetische Pestizide gegen Beikräuter und Schädlinge werden nicht verwendet.